Dezember 2020
Andrea Jug-Höhener
Online-Anlagebetrüger sind auf dem Vormarsch
Andrea Jug-Höhener leitet die Ermittlungsabteilung Wirtschaftskriminalität bei der Kantonspolizei Zürich. Die schon lange beobachtete Verschiebung von Betrugshandlungen in den digitalen Bereich werde durch die Covid-19 Pandemie mutmasslich noch gefördert, sagt die Juristin im Interview. Online-Käufe wurden beispielsweise nicht geliefert oder Lieferungen nicht bezahlt. Auch Online Anlagebetrüger sind auf dem Vormarsch. Für Menschen, deren finanzielle Situation durch die Pandemie schwierig ist, kann es umso verführerischer sein, wenn online hohe Renditen versprochen werden. Dank interkantonaler und internationaler Zusammenarbeit sei es bei Anlagebetrügen einfacher oder überhaupt erst möglich, Tätergruppen zu erkennen und im Einzelfall die Verantwortlichen zu identifizieren und zu lokalisieren. Ein koordiniertes Vorgehen ist deshalb unumgänglich.
Die Anzahl von Corona-Kreditbetrügen ist hoch. Im Kanton Zürich sind es derzeit über 150 Fälle mit einer Deliktsumme von knapp CHF 30 Millionen (Stand November 2020). Da die Unterstützung für von der Pandemie betroffene Unternehmen unkompliziert und schnell sein sollte, konnte die Prüfung nicht so vorgenommen werden wie in normalen Zeiten. «Das hat dem Missbrauch natürlich Vorschub geleistet», sagt Andrea Jug-Höhener.
Andrea Jug-Höhener
